Lidstraffungen - Augenlid-Korrekturen (Oberlidstraffung, Unterlidstraffung)
Durch Einflüsse von Lebensumständen und der altersbedingten, natürlichen Erschlaffung in den Bereichen von Ober- und Unterlid bildet sich häufig ein Überschuss an Haut. Am oberen Augenlid bezeichnet man diesen Zustand als Schlupflider, am unteren Augenlid spricht man dabei von Tränensäcken. Dieser Überschuss an Haut, oder um es besser zu veranschaulichen: Diese „geweitete“ Haut wird nicht nur oftmals als unschön empfunden, sondern kann gerade im Bereich der Oberlider sogar zu einer enormen Beeinträchtigung bei der Wahrnehmung und letztlich sogar bei der Sehfähigkeit mit sich bringen. Diese Beschwerden können jedoch auch bei Menschen eintreten, welche durch Veranlagung zu Schlupfliedern neigen und somit schon seit der Kindheit mit diesen negativen Empfindungen umgehen mussten. Dies wirkt sich besonders belastend aus, wenn junge Personen davon betroffen sind, denn bei diesem Personenkries ziehen die optisch als unschön empfundenen Schlupflieder nicht selten psychische Probleme nach sich. Mittels chirurgischer Korrekturmaßnahmen kann hier Abhilfe geschaffen werden, indem dieses „zu viel“ an Haut entfernt wird. In Fachkreisen der Sparte Schönheitschirurgie spricht man bei dieser Behandlungsart auch von einer „Blepharoplastik“. Dabei handelt es sich bei den Lidkorrekturen um Eingriffe, die sehr häufig gewünscht und durchgeführt werden, sie decken im Segment der Schönheitsoperationen einen recht großen Anteil ab. Das hohe Aufkommen begründet sich nicht zuletzt damit, dass es sich um relativ „einfache“ Eingriffe handelt, welche für die Patienten normalerweise keine großen Belastungen mit sich bringen. Zudem wird hierbei durch geringen Aufwand eine große Wirkung erzielt, so dass im Anschluss eine deutlich sichtbare Verjüngung des Patienten wahrgenommen werden kann. Die Spuren des Eingriffs sind späterhin ohne explizites Wissen, oder wirklich sehr nahes Anschauen des Gegenübers nicht sichtbar.
Lidkorrekturen werden überwiegend in Lokalanästhesie und durch ambulante Eingriffe durchgeführt. Bei der Oberlidstraffung besteht der Vorteil, dass die jeweiligen Schnitte in die natürlichen Hautfalten gelegt werden können. Die Schnitte zur Unterlidstraffung setzt man gewöhnlich etwa 1-2 mm unterhalb der Wimpernreihe an. Pro Lidstraffung (oben, oder unten) geht man im Durchschnitt von etwa 20 bis 30 Minuten Operationsdauer aus. Da viele Patienten Angst haben, oder von großer Unruhe geplagt werden, besteht die Möglichkeit, vor dem Eingriff Beruhigungstropfen, oder eine entsprechende Infusion zu erhalten.
Eine Oberlidstraffung beginnt mit dem exakten Vermessen und Abzeichnen der überschüssigen Haut seitens des Operateurs, wobei er auch in einem Zuge die spätere Schnittführung festlegt. Der Arzt benötigt für diese gründliche und sorgfältige Arbeit einen gewissen Zeitraum absoluter Ruhe und Konzentration. Nach Abschluss dieser ersten Phase wird dem Patienten das lokal wirkende Betäubungsmittel an der Seite des Lides eingespritzt. In der Regel verspüren die Patienten nur den ersten Einstich mit einem kleinen Schmerz und vielleicht ein wenig Druckgefühl am Lid, die weiteren kleinen Stiche werden zumeist schon gar nicht mehr als schmerzhaft wahrgenommen. Zusätzlich zur betäubenden Wirkung sorgt das Medikament auch dafür, dass Blutungen reduziert werden. Nachdem dieses zu wirken beginnt, entspannen sich die Züge des Patienten und somit verändern sich auch die Konturen. Nun wird auch plausibel, warum zuvor akribisch vermessen und gezeichnet werden musste, denn für den eigentlichen Eingriff muss man sich nun ausschließlich auf diese vorherigen Arbeiten und Angaben stützen.
Zunächst wird die überschüssige Haut mit einem Skalpell herausgeschnitten, die dabei entstehende Blutung wird mittels einer filigranen, elektrischen Pinzette gestillt. Dann spreizt man behutsam den ringförmigen Muskel der Augenlider, die Bindegewebe-Schicht wird durchtrennt, dadurch werden die beiden Fettkompartimente freigelegt. Ab und an ist es erforderlich, dass eine Assistenzkraft unterstützend ganz sachte auf den Augapfel drückt, um zu bewirken, dass das Fett nach vorne quillt und somit besser zugänglich wird.
Mittels kleiner Klemmen wird das Fettgewebe ergriffen und abgetragen, teilweise ist es notwendig, dabei auch einen Bindegewebestreifen mit zu entnehmen. Im Anschluss werden die beiden Hautränder miteinander vernäht, die Stärke des Nähmaterials kann man sich vergleichsweise in etwa vorstellen, wie ein kräftiges Kopfhaar. Danach wird die Wunde steril mit einem Pflaster versorgt und man erhält sogleich Kühlkompressen, um Schwellungen und Verfärbungen möglichst gering halten zu können.
Bei der Unterlidstraffung wird zunächst die Schnittführung markiert und die Spannkraft des Unterlidrandes überprüft. Die Voraussetzung für diesen Eingriff ist eine ausreichende Elastizität des Unterlidrandes. Um den erforderlichen Zustand sicherzustellen und zu prüfen, greift der Arzt den Unterlidrand mit zwei Fingern, zieht ihn vom Augapfel ab und lässt ihn dann wieder los - dieses Vorgehen bezeichnet man als „Schnapp-Test“. Wenn sich alles den Anforderungen entsprechend verhält, wird zur Operationsvorbereitung die Betäubungsspritze am seitlichen Augenwinkel gesetzt.
Parallel zu den Augenfältchen wird seitlich ein Schnitt gesetzt, welcher ca. 1 bis 2 mm unterhalb der Wimpern bis zum inneren Augenwinkel hin verläuft. Ein Faden wird in der Mitte des Lidrandes fixiert und nach oben gezogen, um dem Operateur den zu durchtrennenden Muskel besser zugänglich zu machen. Unterhalb dieses Muskels muss bis zum knöchernen Rand der Augenhöhle präpariert werden, damit die Fettkompartimente zugänglich werden. Nachdem auch eine dünne Bindegewebe-Schicht durchtrennt worden ist, unterstützt auch hier eine Assistenzkraft durch sanften Druck auf den Augapfel, damit die dadurch hervorquellenden Fettpolster mit kleinen Klemmen abgetragen werden können. Im Anschluss wird der Hautüberschuss vermessen. Der Patient hält dazu den Mund weit geöffnet und blickt mit den Augen Richtung Stirn. Hier erschließt sich, warum eine Narkose dem Ablauf nicht dienlich wäre, denn der Patient wäre nicht mehr in der Lage, die zum optimalen Gelingen immens wichtige Straffung der Gesichtshaut vorzunehmen. Nun wird die genau vermessene Haut abgetrennt und die kleinen Blutungen werden sorgsam gestillt. Nachfolgend werden die Hautränder auf die gleiche Weise vernäht, wie schon bei der Oberlidstraffung beschrieben und die Wunde erhält ein steriles Pflaster. Umgehend und abschließend wird die Augenpartie mit Kühlkompressen versorgt. Der Patient sollte nach dem Eingriff noch für die Dauer von etwa 2 Stunden in der Klinik verbleiben, damit der Körper direkt nach dem Eingriff nicht sogleich Anstrengungen ausgesetzt ist und eine zumindest temporäre Beobachtung gewährleistet werden kann.
In der Regel ist eine Versorgung mit Schmerzmitteln nach Lidstraffungen nicht erforderlich, der Patient kann somit gleichentags die Klinik verlassen und braucht sich erst nach etwa 3-5 Tagen erneut einem Arzt vorzustellen, um die Fäden ziehen zu lassen - sofern „nicht resorbierbare Fäden“ verwendet wurden. Die Schwellungen und Verfärbungen, welche sich nach den Lidstraffungen eingestellt haben, verbessern sich von Tag zu Tag. Man geht davon aus, dass durchschnittlich nach dem 8. Tag (Oberlid) und dem 14. Tag (Unterlid) keine Beeinträchtigungen mehr zu spüren sind und man sich auch optisch wieder „gesellschaftsfähig“ fühlen kann. Bei Lidkorrekturen darf man in der Regel davon ausgehen, dass das Ergebnis der optischen Aufwertung etwa 8 bis 10 Jahre anhält. Sollte danach die Notwendigkeit, oder der Wunsch nach erneuten Eingriffen bestehen, so spricht bei einem guten gesundheitlichen Status nichts dagegen, die chirurgischen Maßnahmen zu wiederholen.
Einige Fachärzte bieten Lidkorrekturen auch mittels des Einsatzes von Lasertechnik an. Diese Methode bringt den Patienten insgesamt aber keine Vorzüge gegenüber den Operationen mit Skalpell-Verfahren. Bei den Ergebnissen konnte bislang kein maßgeblicher Unterschied dokumentiert werden, die Patienten genießen aber bei der Anwendung der Skalpell-Methode den Vorteil, ein deutlich geringeres Risiko auf sich zu nehmen.