Kinnkorrektur

Das Kinn ist, ebenso, wie die Nase, ein Teil des Gesichts, welches beim ersten Anblick in den Spiegel wahrgenommen wird. Daher kommt der Kinnästhetik auch eine eben solche Bedeutung zu, wie allen anderen Gesichtsmerkmalen. Abnorme Formgebungen, oder auch die rein subjektive Empfindung eines missgeratenen Kinns veranlassen die Patienten, sich einem Schönheitschirurgen anzuvertrauen. Viele Menschen, die sich mit ihrem Kinn nicht identifizieren können, leiden psychisch, sie fühlen sich benachteiligt und nicht selten resultieren daraus Depressionen. Hierbei kommen wieder sowohl Männer, wie auch Frauen als Patienten in Betracht. Es gibt verschiedene, als unschön empfundene Kinnformen, welche einer Veränderung unterzogen werden sollen. Hierbei handelt es sich um kosmetische Operation, auch als Schönheitsoperationen bekannt. Sind keine medizinisch indizierten Gründe vorhanden, beteiligen sich die Krankenkassen nicht an den Kosten, da lediglich ästhetische Kriterien die Grundlage für derartige Operationen bieten.

Nachfolgende Gründe können den Wunsch nach einer Kinnkorrektur bzw. von Kinnkorrekturen hervorrufen:

Fliehendes Kinn (Mikrogenie)

Bei dieser Kinnform möchte man ein aussagekräftigeres Kinn erreichen, eine Kinnvergrößerung wird daher angestrebt. Das fliehende Kinn gilt als die häufigste Ursache für die Inanspruchnahme einer Kinnkorrektur. Dabei wird das Behandlungsziel vorwiegend durch Einsetzen von Kinnimplantaten umgelegt. Wer sich jedoch nicht zu einer Operation entschließen möchte, dem stehen zur Auffüllung noch weitere/andere Möglichkeiten zur Verfügung.

Hervorstehendes Kinn (Progenie)

Kinnverkleinerungen sind ebenfalls möglich. Hierbei zeigt sich deutlich, dass diese Art der Kinnkorrektur vermehrt von Frauen wahrgenommen wird. Ein großes, hervorstehendes Kinn erscheint Frauen oft nicht weiblich genug, diese Formgebung wird eher Männern zugedacht, daher möchte man als Frau gerne weichere Züge modellieren lassen, die Form soll mittels eines solchen Eingriffs feminisiert werden.

Fehlbiss (Occlusionsstörung)

Hier spricht man von einer Ursache, welche eine medizinische Indikation zur Korrektur erhält. In dem Falle werden die Kosten von den Krankenkassen übernommen.

Beide zuletzt beschriebenen Fehlbildungen (Mikrogenie und Progenie) können mit einem Fehlbiss einhergehen. Hier ist nicht zu empfehlen, ausschließlich eine Kinnkorrektur zur Behebung anzustreben und umzulegen. Es sollten unbedingt weiterreichende Untersuchungen stattfinden, um die Zahnstellung und den Unterkiefer zu überprüfen. Dabei stellt sich anhand der Untersuchungsergebnisse nicht selten heraus, dass der gesamte Unterkiefer korrigiert werden muss.

Kinnvergrößerung

Kann ein Fehlbiss ausgeschlossen werden, so ist eine Kinnvergrößerung nicht unbedingt als aufwendig zu bezeichnen. Es braucht lediglich das fehlende Volumen aufgefüllt zu werden, eine Korrektur der Zahnstellung findet somit nicht statt. An dieser Stelle kann eine Injektion mit einem so genannten „Filler“ (beispielsweise mit Hyaluronsäure) sehr gute Ergebnisse hervorbringen. Werden seitens des Patienten jedoch permanente/bleibende Resultate gewünscht, so kann eine Vergrößerung mittels eines Kinnimplantats in Frage kommen, wofür sowohl körpereigene Substanzen, wie auch Silikonimplantate in Frage kommen. Diese operative Kinnkorrektur wird auf unterschiedliche Weise durchgeführt, einige Schönheitschirurgen bieten die Behandlung unter örtlicher Betäubung und ambulant an, andere Operateure ziehen für den Fall eine Vollnarkose vor. Ein stationärer Aufenthalt ist aber in beiden Fällen nicht zwingend erforderlich, sofern keine anderweitigen gesundheitlichen Einschränkungen einen Anlass dazu geben.

Die Kinnverkleinerung

Bei zu großem Kinn und bei der Zielsetzung einer Kinnverkleinerung wird der Knochen am Kinn um den vereinbarten und geplanten Überschuss reduziert. Den Hauptanteil der Reduktion übernimmt dabei eine feine elektrische Säge, die Feinarbeit wird anschließend mit einer Zylinder-, oder Kugelfräse vorgenommen. Sind nur geringfügige Knochenüberschüsse abzutragen, genügt es oftmals, die Fräse zum Einsatz zu bringen. Dieser Eingriff kann auf zwei unterschiedliche Weisen stattfinden, entweder wird der Knochen durch einen entsprechenden Schnitt unterhalb des Kinns freigelegt, oder die Reduktion wird vom Mundinnenraum her durchgeführt. Bei dieser Durchführungsmethode wenden die Schönheitschirurgen in der Regel eine Vollnarkose an, ein längerer Klinikaufenthalt ist aber auch in diesem Falle nicht notwendig, wenn alles nach Plan und unproblematisch verläuft.

Die Kinnkorrektur ohne Operation

Hierbei bedient man sich unterschiedlicher Füllmaterialien, in sehr vielen Fällen wird jedoch Hyaluronsäure eingesetzt. Dabei kommt eine dickflüssigere Hyaluronsäure zum Einsatz, als es bei der Verwendung zur Faltenunterspritzung der Fall ist. Im Vergleich zur Faltenbehandlung (beispielsweise der Unterspritzung der Nasolabialfalte) besteht bei der Kinnkorrektur auch der Bedarf an größeren Mengen Hyaluronsäure, um eine Verbesserung und somit ein zufriedenstellendes Ergebnis erreichen zu können. Die Substanz wird direkt an den Knochen gespritzt und dort umgehend modelliert. Sofort nach der Behandlung ist das Ergebnis sichtbar, allerdings ist die Haltbarkeit recht begrenzt. Je nach dem, welches Präparat verwendet wurde, bleibt diese Kinnkorrektur etwa 1 bis Nach Ablauf dieser Zeit wird eine erneute Behandlung notwendig.

Der Einsatz von Hyaluronsäure zur Kinnkorrektur kann aber ebenso auch als Übergangslösung dienen. Man legt sich noch nicht endgültig fest, wie vergleichsweise bei einer Implantat-Operation. Auf diese Weise kann man später noch kleine Abweichungen bei der Planung berücksichtigen, wenn eine permanente Lösung ansteht und Implantate gesetzt werden sollen. Bestehen seitens eines Patienten Unsicherheiten bezüglich des zu erwartenden Aussehens, ist diese Herangehensweise sicherlich eine vorteilhafte Option.

Die Hyaluronsäure eignet sich aber nicht nur zum Auffüllen des Kinns, sie dient auch hervorragend als „Modelliermasse“, um Asymmetrien und andere Unregelmäßigkeiten ausgleichen zu können.

Nachsorge

Im Anschluss an eine Kinnkorrektur treten Komplikationen eher selten auf. Nachfolgend muss mit Blutergüssen und Schwellungen gerechnet werden, im Wundbereich erhält der Patient eine sterile Versorgung, zudem wird entsprechende Miederware angelegt. Wie auch bei allen anderen schon beschriebenen Eingriffen von größter Wichtigkeit, sollte auch hier die Kühlung rund um den Operationsbereich nicht vernachlässigt werden. Hier kommt jedoch hinzu, dass eine Schonung der mimischen Muskulatur (Essen, Sprechen) angezeigt ist. Damit zusammenhängend wird angeraten, vorerst nur weiche Kost zu sich zu nehmen und jegliche Dehnung/weite Öffnung des Mundes und des Kiefers im Sinne einer optimalen Wundheilung zu vermeiden. Damit einhergehend sollten sportliche Betätigungen, so wie auch anderweitige Anstrengungen vermieden werden. Der Verband sollte etwa eine, bis zwei Wochen getragen werden, um die Heilung zu unterstützen. Nach Ablauf dieser Wochen wird er entfernt und die Fäden können gezogen werden. Sollten jedoch Einblutungen am Verbandmaterial festgestellt werden, sollte unbedingt schon vor dem vereinbarten Termin der behandelnde Arzt aufgesucht werden, damit die Wunde versorgt werden kann und eventuell notwendige Maßnahmen in Angriff genommen werden können. Vereinzelt kommt es zu geringfügigen Gefühlsstörungen rund um den behandelten Bereich, diese verschwinden aber im Laufe der Wundheilung in der Regel von alleine.

Hat man sich einer Kinnkorrektur mittels Hyaluronsäure unterzogen, sollte am Tag der Prozedur gekühlt werden und ebenfalls eine Schonung eingehalten werden. Hierbei ist nochmal besondere Vorsicht geboten: Werden die modellierten Bereiche in den ersten 1 bis 2 Wochen massiert, so kann es passieren, dass das Material weggedrückt wird und das postoperative Ergebnis anschließend nicht mehr gegeben ist.